Egal ob Babystrich, Wanderhuren oder Nuttenmörder – man wird das Gefühl nicht los, dass sich Sat1 nur an historische oder aktuelle Problemfilme heranwagt, wenn die Themen sexy und sensationalistisch genug sind. (Im englischen gibt es dafür den schönen Kombi-Begriff „sexationalistisch“.) Dass der neueste Problemfilm in die gleiche Kerbe schlagen würde, hätte man am Titel „Nackt“ schon ablesen können. Trotzdem hatte man Hoffnung: Schließlich ist das Thema Revenge Porn und Online-Bullying hierzulande juristisch wie gesellschaftlich tatsächlich noch nicht angekommen. Und der explizite Bezug auf die tragischen Selbstmorde der beiden kanadischen Schülerinnen Rehtaeh Parsons und Amanda Michelle Todd ließ auf eine gewissen realistische Schonungslosigkeit hoffen. Schließlich vermischen sich hier wie dort private Aspekte wie Schulgemeinschaft und Familienleben mit internationalen Polizeiaktionen, anonymen Hacker-Kollektiven und einsamen Internettrollen. Die Sendung „Nackt. Das Netz vergisst nie.“. Nie Ohne Handy: Dieser Test Verrät, Wie Abhängig Vom Smartphone Sie Wirklich SindGil Ofarim Rührt Das Netz: So Süß Dankt Er Seinem Papa Abi!Sat.1, 4.4., 20:15 Uhr 88 min. Allein, die Durchführung hakt und knickt und rumpelt. Die Geschichte der 16jährigen Lara, der Nackt-Selfies vom Handy gehackt werden, nimmt zu viele Abkürzungen und bleibt in allerhand Klischees stecken. ![]() ![]() Das beginnt mit der Entscheidung, nur sechs Wochen Handlungszeit zu veranschlagen, anstatt der jahrelangen Torturen, denen sie echten Opfer ausgesetzt waren. Atemlose Spannung passt leider nicht gut auf ein Thema, das um jahrelange Zermürbung durch Psychoterror und vergebliche Fluchtversuche kreist. Noch fataler aber war es, Felicitas Woll als Löwenmama in den Mittelpunkt des Films zu stellen anstatt das eigentlich Opfer. Jeder weiß, dass Sat1 seine Spielfilme auf Frauen zwischen 35 und 45 ausrichtet, aber innerhalb der Geschichte sucht man vergeblich nach irgendeiner Rechtfertigung für diesen Fokuswechsel. Er führt lediglich dazu, dass Laras ohnehin schon absurd abgekürzte Leidensgeschichte in der Schule und im Freundeskreis, die immerhin in einem Selbstmordversuch mündet, auch noch in kurzen und völlig unausreichenden Nebenszenen erzählt wird, während man die meiste Zeit mit Mama auf internationale Verbrecherjagd geht oder andere Opfer um sich schart. So wird „Nackt“ kein Film über Cybermobbing, sondern eine Geschichte um die Probleme der Eltern – und das ist dann nahe an der Themaverfehlung.
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Marzo 2019
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